IV. AUSSAGEN IM RV UND BIOLOGIE INDISCHER HONIGBIENEN.

Bei folgenden Themen sehe ich Zusammenhänge zwischen Inhalten des RV und unseren Kenntnissen von Honigbienen des Subkontinents:

8. Bienenwaben lassen sich stampfen oder mit Händen pressen. - Von Weintrauben abgesehen, lassen sich aus allen bisherigen grünen Somakandidaten reichlich fließende Säfte nur mit großen Drücken herauspressen, wenn überhaupt. Die Darbringung der meisten dieser Säfte hätte Indra sowieso nur mit seinem Donnerkeil „belohnt“ statt mit reicher göttlicher Gabe. Für diesen großen Honigtrinker akzeptabler und für die Opfernden entgegenkommender ist die Bienenwabe. Sie kann mit Mörsern oder „Steinen“ gestampft werden, wodurch sie sich auch „gelbe Mäuler“ holen (RV 10,94,2), verschmiert durch Wachs und Honig, denn die Steine „summen auf dem reifen Fleische“, dem Honig (RV 10,94,3, Hillebrandt). Die Wabe mit Bienenbrut wird zu Recht als Fleisch betrachtet. Soma ist ja Speise und Trank, reich an Kohlehydraten und Proteinen. Gestampfte Waben liefern schnell vergärenden Stampfhonig mit viel „Schmalz“, d.h. Wachs.

Abb. 22: Beim heute noch üblichen Auspressen der Wabe durch ein Tuch, das der rigvedischen Schafwollseihe entsprechen dürfte hält das Tuch auch auf der Wabe und im Honig verklebte Bienen mit ihren Stacheln zurück.

 

Stacheln könnten beim Honiggenuß sehr gefährlich werden, worauf wohl RV 9,78,1 oder RV 9,14,4 hindeuten. Nun, keine Rose ist ohne Dornen, kein Honig ohne Stacheln! Wenn aber Preßsteine und Finger durch das Pressen des „Goldgelben“ auch goldgelb wurden, dann spricht dies für die weiche, plastische, saftreiche und süßen, goldenen oder rötlichen Soma liefernde Masse der Bienenwabe, für die ast-, wurzel-, blüten- und blattlose „Pflanze“ vom Fels oder Baum. Die einfachste Art des Pressens wird heute oft als nicht gerade hygienisch bezeichnet, denn der Honig entfaltet dabei nicht nur seine reinigende Wirkung für Hände und Unterarme der Pressenden, es gelangen auch Wachsteile, Saft aus Bienenbrut, viel Pollen und einige Unreinheiten in den Honig. Trotzdem scheint Indra gleich nach seiner Geburt diese Art des Pressens angewandt zu haben. Es fällt auf, daß Soma dabei tatsächlich wie eine Schlange aus der alten Haut kriecht (RV 9,86,44), denn Schuppen der Schlangenhaut und Oberfläche des gepreßten Wabenteils ähneln sich (Abb. 20). Beim Wabenpressen war Wasser unentbehrlich, um den letzten Rest von Honig aus den röhrenförmigen Zellen herauszuspülen oder schon in der Wabe kandierten Honig wieder zu verflüssigen, denn es sind ja „riesige Tränke“ (RV 6,44,20), was Abb. 17 dokumentiert.

Abb. 17 Abb. 20

 

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